Strand

Ich hatte mir die Erlaubnis meines Mentors geholt, dass Schulgelände zu verlassen. Heute war der Sterbetag meiner Mutter. Vor 10 Jahren hatte sie sich das Leben genommen, aus schmerz. Ich vermisste sie. Sie war eigendlich alles was ich hatte. Zwar hatte ich auch einen Vater, aber der zählte nicht. Er führte sich nicht auf wie ein Vater. Seid 3 Jahren hatte ich kein einziges Wort mehr von ihm gehört.
Ich lief über einen hölzernen Steg und setzte mich an die Oberste Kante, meine Beine baumelten über dem Azurblauen Wasser. Der silberne Mond spiegelte sich in ihm. Ich ließ mich zurückfallen, verschränkte die Arme am Hinterkopf und blickte hoch in die Sterne.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit bereits verstrichen war aber ich musste schon ziemlich lange am Strand sein. Warscheinlich würde auch bald schon die Sonne aufgehen und ich sollte vielleicht zurück zur Schule gehen. Ich setzte mich langsam auf und schaute nochmal über das Wasser, dann stand ich auf und kehrte mich zum Gehen um.

Meine Füße trugen mich schnell durch viele Straßen und Gassen. Die Häuser wurden weniger und ich trat immer weiter raus aus der Stadt. Es war unglaublich, wie groß dieses Nest doch war. Zwar nicht zu vergleichen mit Las Vegas, aber dennoch groß genug. Nach einer Weile kam ich soweit außerhalb an, dass ich mich am Strand wiederfand. Und so spazierte ich den Strand entlang, in meinen Gedanken hingend und die Umgebung ausblendend. Ich nahm wohl wahr, dass ich nicht allein hier war, doch riss mich das auch nicht aus meinen Gedanken.

Als ich mich umdrehte bekam ich einen Schock! Konnte das sein? War das...?
Ich faste mir vorsichtig an den Hals. Zwar waren schon 3 Jahre vergangen, aber die Bissspuren konnte manchmal immernoch fühlen. Ich wusste nicht mehr genau wie ihr Name war, von der Vampirin, die mich damals gebissen hatte und mich somit zu dem gemacht hat, was ich jetzt war. Ein Vampir. Sie hatte so viel ähnlichkeit mit ihr. Ich beschleunigte meinen Gang und trat vor sie, nur um mich zu vergewissern, ob du SIE bist.

Das Gefühl, dass sich etwas, nein jemand, auf mich zubewegte, wurde in mir wach, doch riss es mich zu spät aus meinen Gedanken. Erst als ich frontal mit ihm zusammen stieß, waren alle Sinne wieder da wo sie hin gehörten. Ich musste meinen Kopf leicht in den Nacken legen um ihm in die Augen sehen zu können. "Was willst.." riss mein Satz mittendrin ab. Diese braunen Augen blickten mich durchdringend an, so dass ich mich nicht mehr rührte und sich unsere Körper noch immer berührten. Das ich es hier mit keinem Menschen zu tun hatte, war mir in der ersten Sekunde bewusst gewesen.

Ich schritt auf sie zu. Sie schien mich aber zu spät bemerkt zu haben und krachte gegen mich. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah mich verwirrt an. Gereizt begann sie einen Satz aber brach ihn - aus welchem Grund auch immer - ab. Das war nicht sie. Entwas enttäuscht schnaubte ich auf. ,,Wie heißt du?", fragte ich sie direkt.

Enttäuschung machte sich in in seinen Augen breit und genau so schnaubte er auch. Scheinbar war ich nicht die, nachder er gesucht hatte. Diese enttäuschung kannte ich nur zu gut. Ich trat einen Schritt zurück, als er mich direkt nach meinem Namen fragte. "Kira." stellte ich mich deshalb nur sehr knapp aber dennoch höflich vor und deutete mir einer Kopfbewegung auf ihn. "Und du?" ging die Frage zurück. Mein Blick glitt neugierig abschätzend über ihn, bevor ich ihm wieder in die Augen sah. Schade, dass ich nicht die gesuchte war. Doch konnte man es leider auch nicht ändern. "Was tust du hier? Müsstest du nicht normal in der Academy sein?" fragte ich ihn, da er sicht nicht gerade in der Nähe zu ihr aufhielt.

Sie hieß Kira. ,,Du hast nicht zufällig eine Schwester oder so?", fragte ich weiter.
Sie fragte mich zurück. ,,Riley", antwortete ich knapp und wand den Blick in Richtung Meer. Ich spürte aber ihre Blicke auf mir und so wande ich den Blick wieder zu ihr. Sie fragte mich was ich hier tat. ,,Was geht dich das an? Bist du mein Mentor oder was?" Ich musterte sie leicht abschätzig. Sie war ein ausgereifter Vampir. Das erkannte ich irgendwie sofort.

Ich zuckte mit meiner Schulter, als er mich fragte ob ich eine Schwester hätte. "Wäre möglich, warum?" zog ich eine Braue hoch, da mir die Frage doch seltsam vor kam. Vor allem, war mir nicht klar, warum er gerade DAS wissen wollte. Ich schob es einfach auf die Zeiten die sich geändert hatten. Obwohl er seinen Blick abwand, sah ich ihn an. Doch dann sah er mich wieder an und ich fragte ihn, was er hier mache. Diesmal hätte ein Brauenzucken nichts gebracht. Ich hob meine Hände, als würde ich die Frage zurück ziehen und er musterte mich. "Vergiss es einfach." schüttelte ich den Kopf und ging im knappen Bogen um ihn herum um meinen Weg fortzusetzen. "Früher hatte man noch respekt, doch heute..." schüttelte ich, vor mich hin murmelnd, den Kopf.

Sie zuckte mit den Schultern. ,,Weil ich finde, dass du jemandem ähnlich siehst, den ich von früher kenne." Dann hob sie ihre Hände und meinte ich sollte es vergessen. Dann murmelte sie etwas von Respekt. ,,Ich habe sehr wohl Respekt. Du bist ein ausgereifter Vampir, richtig? Und deshalb erwartest du das wir 'nochnichtganz-Vampire' Respekt vor dir zollen." Die Worte kamen einfach aus meinem Mund. Aber irgendwie... ich lies sie einfach zu. Ich sprach es einfach aus, was ich dachte. ,,Ist dir eine Mathilda Valentine bekannt?", fragte ich einfach weiter.

Ich schüttelte langsam den Kopf. "Der einzigen, der ich ähnlich gesehen habe, war meiner Mutter. Doch bezweifel ich, dass du sie je kennen gelernt hast." sagte ich aufrichtig. Ich ging um ihn herum doch bevor ich meinen Weg ungehindert fortsetzen konnte, sprach er wieder mit mir. Erneut schüttelte ich den Kopf. "Nein. Darum geht es nicht. Aber ja, ich bin seit fast zwei Jahrhunderten Vampirin und du erst seit kurzem, wie ich unschwer erkennen kann. Doch früher hätte sich kein Mann so vor eine Frau gestellt, ihr den Weg versperrt und derartige Antworten gegeben. Die heutige Zeit, hat eindeutig nicht nur gutes gebracht." gab ich ihm ruhig und mit freundlicher Stimme die Antwort. Ein erneutes Kopfschütteln meiner seits. "Nein, tut mir leid Riley. Dieser Name ist mir unbekannt." Warum ich jede seiner Fragen nur mit nein beantworten konnte, war mir nicht ganz begreiflich. "Aber warum denkst du, dass ich sie kennen könnte?" fragte ich neugierig und sah ihn ebenso an.

,,Keine Ahnung", sagte ich tonlos. Sie sagte, dass sie seit fast zwei Jahrhunderten Vampirin war. ,,Ach, na dann. Willkommen im 21. Jahrhundert, M'lady", sagte ich und und verbeugte mich leicht. ,,Und selbst wenn wir uns vielleicht schon damals begegnet wären... ich wäre nicht anders."
Sie antwortete, dass sie den Namen nicht kannte. Ich runzelte die Stirn. ,,Nadann." Sie fragte, warum ich glaubte, sie könnte sie kennen. ,,Weil du vorhin noch so aussahst wie sie. Aber warscheinlich ist das einfach nur die Erinnerung an sie - von damals. Ich habe die Chancen ausgewogen, dass du sie sein könntest oder mit ihr Verwand oder sie zumindest kennen müsstest. Aber da davon ja nichts zutrifft..." Ich zuckte mit den Schultern.

Ich hätte nicht gedacht, dass er mich zum lachen bringen würde, doch seine leichte Verbeugung, mit seinen dazugehörigen Worten, schafften dies. Ich machte einen vornehmen knicks. "Verbindlichsten Dank der Herr." erwiderte ich mit einem leichten lächeln. "Bist du dir Sicher? Wenn du damals schon gelebt hättest, hättest du anders gelebt, wärst unter ganz andere Umständen aufgewachsen. Dies sind ein paar kleine Details, die einen Menschen in jungen Jahren prägen." merkte ich an, denn ich glaubte nicht daran, dass er genau wie jetzt wäre. Ich stellte ebenfalls eine Frage und er runzelte die Stirn. Leicht legte ich den Kopf schräg, als er mir darauf antwortete. "Es tut mir leid, dass ich nicht die bin, die du suchst." sagte ich aufrichtig und fast wünschte ich mir, ich wäre diese Frau, nach der er suchte. "Doch geb nicht auf." sagte ich und seufzte innerlich. "Versuch es mal bei den Kriegern in der Academy. Wenn stimmt, was ich gehört habe, ist Damon Salvatore darunter. Er soll schon oft unmögliches möglich gemacht haben." gab ich ihm den Tip. Wie gut ich wusste, wie er sich dies bezüglich fühlen musste.

,,Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich nicht anders gewesen wäre. Ich hätte die selben Eltern, das selbe Schicksal....", antwortete ich und zuckte mit den Schultern. ,,Alleine schon die Tatsache das man mich irgendie 'erziehen' wollen würde, damit ich so werde, wie es jemand von mir verlangt... nein ich wäre definitif trotzdem so wie ich jetzt bin." Sie entschuldigte sich, dass sie nicht die war, die ich suchte. ,,Ach, vielleicht ist es besser so das du sie nicht bist." Sie meint eetwas von geb nicht auf. ,,Ehm... ich habe ja nicht bewusst nach jemandem gesucht... ich dachte nur du wärst sie.", antwortete ich auf ihren Vorschlag irgendeinen Krieger zu fragen.

Ich überlegte einen Moment. "Okay, da muss ich dir recht geben." stimmte ich ihm schließlich zu, doch wusste ich, dass es nichts brachte, wenn man nach dem was wäre wenn suchte. "Na wie gut, dass du jetzt lebst. Denn jetzt versucht keiner, dich zu verbiegen. Dennoch bin ich der Meinung, dass sich gewisse Umgangsformen gehören und man diese erlernen solle." Dann war ich wieder an der Reihe mit dem Schulterzucken. "Ja, vielleicht." gab ich leise wieder, da es vielleicht wirklich besser war, dass ich nicht diese Frau war. "Oh.. okay.. dann habe ich das wohl missverstanden." sah ich ihn entschuldigend an und biss mir leicht auf die Unterlippe. "Doch vielleicht willst du sie ja eines Tages suchen." zuckte ich mit der Schulter. Ich hatte während der Unterhalltung nicht auf meine Körperhaltung geachtet. Innerlich tadelte ich mich dafür und straffte sofort meine Schultern. "Nun gut. Dann will ich dich nicht länger aufhalten, Riley." sagte ich mit einem leichten lächeln und ging ein paar Schritte rückwärts.

,,Umgangsformen kann man nicht erlenen meine ich. Es gehört zum Charakter. Die einen können es, die anderen nicht", sagte ich. ,,Und andere wollen vielleicht nicht...", fügte ich tonlos hinzu. ,,Ich werde sie niemals suchen. Damals hat sie mich gefunden, also warum sollte ich nach ihr suchen?", antwortete ich, als sie meinte, ich könnte sie ja irgendwann suchen. Sie meinte sie wollt emich nicht länger aufhalten und trat einpaar Schritte rückwärts. ,,Wovor aufhalten?", fragte ich verwirrt und runzelte die Stirn.

Ich hörte ihm zu und nickte leicht schmunzelnd. "Und zu den jenigen, die es nicht wollen, gehörst du." stellte ich amüsiert fest. Kappitulierend warf ich die Hände in die Luft. Versteh einer die Männerwelt. War früher schon immer eine Katastrophe und war es heute noch immer. "Dann lass es einfach und vergess, dass ich was darüber gesagt hatte." sagte ich resignierend. Ich trat einige Schritte zurück und wollte mich von ihm verabschieden. "Davon, was auch immer du vor hast." antwortete ich ihm auf seine doch verwirrte Frage. "Es sei denn du hast nichts vor und bist auf Gesellschaft aus." legte ich den Kopf nun leicht schräg und sah ihn einfach nur an.

Ich sah wie sie nickt eund dabei leicht schmunzelte. Meinen Kopf hatte ich etwas schiefgelegt und betrachtete sie ausdruckslos. ,,Ja. Du hast es total erfasst", antwortete ich. Dann warf sie die Hände in die Luft und ich runzelte verwirrt die Stirn. ,,Was ist denn jetzt?", fragte ich - doch etwas leicht genervt. Dann meinte sie, ich sollt ees einfach vergessen. ,,Okay. Gut so." Sie trat einige Schritte zurück. ,,Ich habe aber nichts vor", sagte ich mit tiefer Stimme. Dann fragte sie ob ich was gegen Gesellschaft hätte.
Lange betrachtete ich sie einfach nur. Mein Blick strich über ihre Gesichtszüge. Sie war hübsch. Mein Blick wanderte flüchtig weiter, über ihre Schultern, zu ihren Brüsten, ihre Hüften. Dann wandte ich den Blick vollkommen ab von ihr und richtete ihn wieder hinaus aufs dunkelblaue Meer.Ich zuckte kurz mit den Schultern. ,,Ist mir egal. Ich habe weder was gegen Gesellschaft noch gegen keinen Gesellschaft. Entscheide selbst ob du bleiben oder gehen willst." Ich sah sie aus den Augenwinkeln an um ihre Antwort abzuwarten.